»Trotz alledem und alledem« – Ferdinand Freiligrath
Eine Biographie mit viel Musik
Er war Demokrat, geistiger Unterstützer und Idol der Revolution von 1848, er wurde verfolgt als Aufrührer – doch zuerst blieb er immer ein großer Dichter der deutschen Sprache: Ferdinand Freiligrath (1810—1876). Geboren im beschaulichen Detmold im Fürstentum Lippe, begann seine literarische Karriere als spätromantischer Dichter. Früh stellten sich erste Erfolge ein. Später trieben ihn wirtschaftliche Notwendigkeit, die preußische Zensur und politische Verfolgung ins Exil: Nach Amsterdam, Barmen, Unkel am Rhein, Weimar, Darmstadt, St. Goar, Brüssel, an den Zürchsee, London, Düsseldorf, Amsterdam, zurück nach Düsseldorf, erneut nach London und schließlich nach Cannstatt bei Stuttgart.
Auch am Rhein hat er seine Spuren hinterlassen. Während seiner Zeit in Unkel veröffentlichte er 1840 ein Gedicht, um Spenden für den Wiederaufbau des eingestürzten „Rolandsbogens“ zu sammeln. Mit großem Erfolg: Beim Koblenzer Buchhändler Baedeker gingen zahlreiche Spenden ein, ausreichend für die Rettung der romantischen Ruine. Später in St. Goar war Freiligrath Mittelpunkt eines Kreises liberaler Bürger.
Ferdinand Freiligrath war ein äußerst
populärer Dichter, dem es wie nur wenigen gelang, die Strömungen
seiner Zeit zu erspüren, aber auch anzuklagen und zu politischen
und sozialen Veränderungen aufzurufen. „Kein Leben mehr für mich
ohne Freiheit!“ – diesem idealistischen Ferdinand Freiligrath,
dem „Trompeter der Revolution“ und seinem „aufrührerischen“
Schaffen ab etwa 1843 widmet sich das neue Programm von taw –
theater am werk koblenz.
Wir erleben einige seiner wichtigsten Gedichte, so das von Marlene Dietrich interpretierte „O lieb, solang du lieben kannst“, das berühmte Revolutionsgedicht „Die Todten an die Lebenden“ und „Trotz alledem“, das bis in unsere Gegenwart von politischen Sängern wie Hannes Wader oder Wolf Biermann variiert wurde. Ein Theaterstück mit Szenen, Gedichten, Briefen, Tagebuchnotizen und Stimmen von Freiligraths Zeitgenossen.
Unter der Regie von Walla Heldermann sprechen und spielen die Schauspieler Christoph Maasch und Sven Marko Schmidt, ihre Partnerin auf der Bühne ist die Jazz-Gitarristin Katrin Zurborg mit musikalischer Improvisation.
Schauspiel, Gesang
Christoph Maasch
Sven Marko Schmidt
Musik
Katrin Zurborg Jazz-Gitarre
Text-Liedauswahl, Inszenierung und Produktionsleitung
Waltraud Heldermann
Eine Produktion von taw – theater am werk
